Baltimore – Laufen ist gesund, vor allem fürs Herz. Aber diese Sportart kann nach einem Bericht der Online-Ausgabe der „Ärzte-Zeitung“ auch Probleme bereiten, zum Beispiel eine leichte Anämie auslösen – besser bekannt als Marschhämoglobinurie. Daran sollte auch gedacht werden, wenn es darum geht, die Ursache für chronische Müdigkeit mit einer leichten Anämie zu klären. Eine aufwendige Differentialdiagnostik wie bei einer 41jährigen Anwältin aus den USA bleibt so möglicherweise erspart (JAMA 286, 2001, 714). Die Patientin kam zunächst wegen chronischer Müdigkeit zum Arzt. Es wurde daraufhin eine makrolytische Anämie festgestellt. Ansonsten erschien die Patientin gesund.
Nun wurden mehrere Tests gemacht, um die Ursache für die Blutarmut zu finden. Unter anderem wurden auch die Eisenspeicher im Knochenmark kontrolliert. Da ein Eisenmangel gefunden wurde, erhielt die Patientin eine Eisen-Supplementation. Selbst nach zwei Monaten hatte das aber nicht geholfen. Erst eine gründliche Anamnese brachte den wahren Grund der Anämie an den Tag: Die Patientin gab an, jeden zweiten Tag acht Kilometer zu laufen. Durch die starke mechanische Beanspruchung der Füße kann es zu einer Zunahme des Plasmavolumens mit einer leichten Hämolyse und Hämoglobinurie kommen. Genau das war bei der Patientin der Fall. Die Frau wurde gebeten, für vier Wochen auf den Laufsport zu verzichten. Der Hämatokrit stieg etwas an. (hk)